Wer sich vom Schliepsteiner Tor in Richtung Kurpark wendet, steht vor der schwierigen Frage: Rechts am Gradierwerk vorbei oder links? Die Parkstraße führt am Gradierwerk entlang, während auf der anderen Seite der Rosengarten zum Flanieren einlädt.
Links von der ehemaligen Kurverwaltung beginnt er, der Rosengarten – erster Kurpark des damaligen, aufstrebenden Bades und heute, nach einer Zeit der Vernachlässigung, wieder ein Kleinod im Stil der 1920er Jahre. Ebenfalls lange Jahre vergessen und vernachlässigt waren die ehemaligen Badehäuser: Zur Jahrtausendwende zog hier mit dem SalinenPark neues Leben ein, das nach einigen Turbulenzen in der Vergangenheit jetzt wieder in ein ruhigeres Fahrwasser gelangt ist. Im Leopold-Bad von 1906 lädt heute das Restaurant Leopold ein und lockt mit einer Besonderheit: Wo früher die offenen Gräben für den Abfluss der Sole aus den Badewannen sorgten, entstand ein großzügiges Kellerreich für Genießer und Feinschmecker. Schon beim Gang durch die Tür wendet sich der Blick des Betrachters nach oben zur umlaufenden Galerie und führt die Architektur des Kaiserreiches und des fürstlichen Bades eindrucksvoll vor Augen. Der SalinenPark ist heute ein ganzheitlich ausgerichtetes Zentrum medizinischer Dienstleistungen mit 82 Betten in 55 Zimmern. Wo der Blick vom Rosengarten frei ist auf die Rückseite des Badeshauses I, stand früher das Woldemar-Bad aus den 1950er Jahren. Das Inhalatorium, ein über die Region geschätztes Ärztehaus, stammt aus den 1920er Jahren.
In der Parkstraße geht es etwas lebendiger zu als im wieder sehr ansehnlichen Rosengarten: Der Weg vom Schliepsteiner Tor zum Kurpark führt vorbei an Pensionsvillen der Jahrhundertwende. Hier begann das historische Kurviertel, dass sich entlang der Roon-, der Moltke- und der Parkstraße erstreckt. Längst nicht mehr in jedem Haus befindet sich noch die ursprüngliche Nutzung – neben Ärzten oder einem Antiquitätengeschäft ist das Haus Erdbrügger ein Tipp für Einheimische und Auswärtige: Im Sommer gegenüber den Gradierwerken sitzen oder im gemütlichen Kellerlokal einen Schoppen Wein genießen. Das Park-Café Wortmann an der Ecke zur Bleichstraße versprüht von außen den Charme längst vergangener Zeiten und bietet mit seiner erhöhten Außenterrasse einen Überblick vom Schliepsteiner Tor bis zum Kurhaus.
Auf dem „Roten Platz“ vor dem Kurgastzentrum steht man im kurörtlichen Herz der Stadt: Mit Blick auf die drei Gradierwerke, dem Einblick in den Kurpark und dem Übergang zwischen Stadt und Natur hat sich in Bad Salzuflen ein besonderes Ensemble erhalten. Allerdings war das nicht immer so: Wo man heute unter einem der Pilze aus den 80er Jahren nach Hause telefonieren kann, stand früher das Badehaus 6. Hier endete einst die Pferdekleinbahn, die vom Bahnhof Bad Salzuflen in die Stadt führte. Für Denkmalschutz war früher eben noch wenig Verständnis da – dafür heute umso mehr: Derzeit tobt ein Streit zwischen Bad Salzuflen und der Denkmalbehörde in Münster, ob das Kurgastzentrum ein Denkmal ist oder nicht.
Aber ob Denkmal oder nicht – sehenswert ist der Bereich zwischen Schliepsteiner Tor und Kurpark allemal. Auch wenn heute längst nicht mehr jeder weiß, dass die Gradierwerke historisch gesehen ja eigentlich Industriedenkmäler sind. Denn bevor ihre wohltuende Wirkung durch die herabrieselnde Sole zum Nutzen des Kurortes erkannt wurde, standen die Gradierwerke im Dienste der Siederei auf dem Salzhof und verbesserten den Salzgehalt der Sole. Sie sind damit die ältesten Industriebauten in Salzuflen.
Kommentare
das ist wirklich lustig! szeneviertel! „in der parkstraße geht es etwas lebendiger zu…“. ja, da steppt wirklich der bär und man weiß wirklich gar nicht, in welches der zahlreichen etablissements man zuerst gehen soll. ich find es ja generell nicht schlecht, wenn man bad salzuflen mag, aber dabei sollte man die kirche auch im dorf lassen. zumindest sollte man seine worte vielleicht sorgfältiger auswählen, sonst wirkt es einfach nur peinlich. diese ganze rubrik ist lächerlich.