Laut, lauter, Zeltinger: Der Kult-Kölner Jürgen Zeltinger feierte im Bahnhof Bad Salzuflen einen furiosen Trip durch die Welt des rheinischen Rock´n´Roll.
Noch 30 Minuten nach dem Konzert saß dieser ältere Herr mit viel Bauch und wenig Haupthaar auf dem Bühnenrand und versorgte sich mit Flüssigkeit, die er in den zurückliegenden anderthalb Stunden literweise verloren haben dürfte. „De Plaat“ war platt! Während seines Auftritts hatte er, wie fast immer, alles gegeben und dabei weder sich, die Band, das Publikum noch das Material geschont. Jetzt war die Show vorbei und obwohl auch nach der dritten Zugabe noch immer viele heiser nach einer weiteren schrien, so war es doch nun gut so. Die Boxen hatten sich ohnehin bereits Minuten vor dem Ende in eine schnarrende Welt ohne Hochtöner verabschiedet. Trotz beschriebener Leibesfülle und der 61 zählenden Lenze gab Jürgen Zeltinger, der sich selbst als der Retter vor den Retorten-Poppern der Casting-Show-Kultur sieht, von Beginn an Vollgas. Er gröhlte, brüllte, tanzte, zappelte, pöbelte und schmeichelte sich durch ein Programm, dass sowohl Titel seines letzten Albums als auch Klassiker lang zurückliegender Zeiten enthielt. Beim Ramones-Cover „Müngersdorfer Stadion“, der Stricher-Ode „Stüverhoff“ (nach den Klängen von Lou Reeds „Walk On The Wilde Side“) und beim „Asi mit Niwoh“ zeigte die Zeltinger-Band, dass der Bahnhof auch bei rund 100 Gästen durchaus überkochen kann. Ein weiterer Höhepunkt: Das verrockte Volkslied „Mein Vater war ein Wandersmann“ in der Zeltinger-Extralang-Version!
Kommentare
Die Plaat war klasse gestern im Bahnhof, weckt die Jugenderinnerungen an die Heimat. Zum Schluss noch Stüverhoff Danke an den Retter und Danke an Thomas D. der in Salzuflen solchen Kulturgenüsse möglich macht. Jupp