Das man über Geschmack doch trefflich streiten kann, war vor kurzem groß in der Zeitung zu lesen: Gleich zwei Ausschüsse mussten sich erst zu einem Ortstermin, dann zu einer Sitzung im Rathaus treffen, weil jemand der Meinung war, dass das Pflaster vor der Konzerthalle nicht gelb genug sei.
Knapp 35 Ratsmitglieder und Rathausmitarbeiter mussten antreten, verursachten Arbeitszeit- und Verdienstausfall. In Zeiten von Krise und Haushaltskonsolidierung genau das Richtige, was eine Stadt braucht. Eine Neupflasterung hätte übrigens bis zu 600.000 Euro gekostet.
Bereits einen Tag zuvor musste sich ein anderes Gremium ebenfalls auf einer Sondersitzung mit der Farbe von Fliesen und Bodenbelägen beschäftigen – und kurze Zeit später noch einmal zwei Ausschüsse mit der Farbe und dem Material von Sitzbänken. Und wer das in Zeiten von Haushaltskonsolidierung und Einsparungen in Millionenhöhe für geschmacklos hält: Wenn schon zehn Bänke zu einer „Bankenkrise“ führen, wie soll es dann erst werden, wenn doch mal die Fußgängerzone modernisiert wird und neue Mülleimer, Bänke und Laternen angeschafft werden sollen?
Ein Teilnehmer der Sitzung meinte deshalb auch schon lapidar: „Und das ist einer der Gründe, warum wir nie eine neue Fußgängerzone bekommen werden – weil man sich schon bei der Frage nach der Farbe heillos zerstreiten wird.“
Da sage noch einer, dass nur guter Geschmack teuer sei…