Alle Gastronomen und Einzelhändler haben dieser Tage Post von der Stadtverwaltung bekommen: Neben der Sondernutzungserlaubnis für Außengastronomie, Warenständer und Wühltische vor den Geschäften lag dabei eine Broschüre zur Gestaltungssatzung. Wieder ein neues, überflüssiges Regelwerk oder ein echter Fortschritt? Die Zukunft wird es zeigen.

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Stühle und Wühltische, wohin das Auge blickt - damit soll es künftig nach dem Willen der Gestaltungssatzung vorbei sein. Und die Innenstadt soll sich stets so aufgeräumt wie hier präsentieren
Bereits vergangenes Jahr hat der Rat der Stadt diese Satzung beschlossen. Sie soll sowohl „Qualität als auch Quantität von Außenmöblierung und Werbeaufstellern regeln. Dadurch soll der historische Stadtkern von Bad Salzuflen geschützt, die Aufenthaltsqualität gesteigert und die Atmosphäre positiv beeinflusst werden. Die Gestaltungsrichtlinie soll einen Beitrag zur Verbesserung der Stadtidentität leisten und dem Gestaltungsanspruch an einen historischen Stadtkern gerecht werden“, wie es im Vorwort heißt.

Nötig geworden ist das durch einen gewissen Wildwuchs, über den viele Salzufler und Gäste schon einmal – manchmal im wahrsten Sinne des Wortes – gestolpert sind. Schon mehrfach ist es in der Langen Straße richtig eng geworden, wenn Cafés, Warenständer, Paulinchenbahn und Passanten aufeinander trafen. Oder bunte Hinweisschilder stehen weit entfernt und lassen das Auffinden eines Lokals zum „heiteren“ Suchspiel für die ganze Familie werden. Dies soll es künftig nicht mehr geben.
So regelt die Gestaltungssatzung nun, wie weit etwa Tische und Stühle in der Fußgängerzone hinausgestellt werden dürfen. Oder wie viele Warenauslagen einer Größe vor einem Geschäft stehen dürfen und wie weit entfernt vom Laden. Oder auch wie Blumen- oder Pflanzendekoration rund um eine Außen-gastronomie aussehen können. Ein weiterer Aspekt: Werbe-Sonnenschirme, etwa von Brauereien, sind künftig auch nicht mehr zulässig.

So soll ein ansprechenderes Bild der historischen Innenstadt geschaffen werden und zugleich mancher Wildwuchs bekämpft werden. Kritiker bemängeln, dass mit der Satzung Individualität verloren gehe und drei Ämter im Rathaus künftig über die Frage, was Geschmack(voll) ist, entschieden. Positiv ist aber auf jeden Fall der Ansatz, dass unsere Stadt sich künftig noch schöner präsentieren will – und zunächst setzt man dabei auch auf Seiten des Rathauses eindeutig auf Kooperation: Gleichzeitig haben sich viele Stimmen aus Einzelhandel und Gastronomie für die Einführung der Satzung ausgesprochen. In jüngster Vergangenheit ist auch schon aufgefallen, dass manche Gastronomie im Glanz neuer Stühle erstrahlt oder statt platter Wühltische fantasievolle Warenpräsentationen in Geschäfte einladen. An mancher Stelle gibt es aber sicher noch Nachholbedarf.  Wenn aber alle an einem Strang ziehen, wird die Innenstadt nur gewinnen können. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Auf Wahlplakate und deren Inhalte findet die Gestaltungssatzung übrigens keine Anwendung…

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Kommentare

Ich habe selten eine so hässliche und zugestellte Fußgängerzone wie in Bad Salzuflen gesehen.Schlimmer als auf einen türkischen Basar.Die Geschäfte nehmen mindestens 60% der Verkehrsfläche ein.Im Durchschnitt gibt es fast 2 Werbeaufsteller pro Geschäft. In den Nebenstraßen auch auf den Gehwegen.Gnadenlos.
Man muss mal beim nächsten Einkauf mal -so ganz nebenbei- die Dinger zählen, man wird erstaunt sein wie viele es sind.
Im Winter war es ganz schlimm.Alles total vereist.Einige wenige eisfreie stellen wurden rücksichtslos zugestellt.(wieso wurde nicht gestreut?).
Jeder Gastronom meint er müsse Stühle und Tische notfalls auf den Gehwegen aufstellen.
Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ist das der reinste Hindernislauf.